synäsTHESE

Audioreaktive Installation zum Jahr der Kirchenmusik 2012 der EKHN.

2012


Interaktive Installation, welche Töne visuell umsetzt. Dazu wird durch ein angeschlossenes Mikrofon das Tonspektrum analysiert und durch einen Rechner mit zugehörigem Programm visuell umgesetzt. Tiefe, mittlere und hohe Tonlagen werden unterschiedlich dargestellt.

 


synästTHESE
Video-Installation von Ralf Kopp zum Jahr der Kirchenmusik

Im Kirchenraum des Zentrums Verkündigung der EKHN ist zur Zeit eine Video-Installation des Darmstädter Künstlers Ralf Kopp zu sehen.

Das Videobild entwickelt sich aus rauchigen Blasen, die zu farbigen Lichtern werden, wenn Töne im Raum erklingen. Die Farbflecken schweben in unterschiedlichen Geschwindigkeiten nach oben und breiten sich dabei aus. Je nach Tonhöhe wird eine andere Farbe angeregt, je nach Lautstärke sind es mehr oder weniger dieser Lichter. Aus Klangfarben werden Farbklänge. Besonders eindrucksvoll ist die Interaktion mit menschlichem Gesang. Die Farblichter werden Bilder von "uns", die wir in diesem Raum die Stimme erheben. Die individuellen Lichtspuren repräsentieren den Sänger und die Sängerin in Aktion.

Herrscht Schweigen, dann bleiben allein die grauen Rauchblasen sichtbar. Rauch spielt in manchen religiösen Feiern eine wichtige Rolle, sei es Weihrauch oder - in der Antike - auch der Opferrauch. Dahinter steht die Vorstellung, dass die Gebete mit dem Rauch zu Gott aufsteigen. In der evangelischen Tradition tritt die Musik an diese Stelle: "Dankbare Lieder sind Weihrauch und Widder", dichtete Paul Gerhardt (EG 449, 3).

Das bewegte Lichtbild bringt diese verschiedenen Motive in einen Zusammenhang. Der Begriff "Synästhetik", aus dem sich der Titel des Werkes ableitet, bedeutet: unterschiedliche Sinne als Zusammenspiel erleben. Sogenannte "Synästheten" können durch eine besondere Veranlagung Klänge sehen und Farben hören oder riechen. Es heißt, dass der Maler Wassily Kandinsky, der die abstrakte Malerei der Moderne mitbegründet hat, eine solche Begabung hatte. Gelb sei für ihn wie ein Trompetenton, sagte er einmal. Doch im Fall dieser Video-Arbeit liegt die Betonung auf der "THESE". Es ist der Versuch, Musik und Farbe in Zusammenschau zu bringen mit einer religiösen Idee. Wenn nämlich die einzelnen Farbspuren "uns" repräsentieren, so stellen sie zugleich dar, wie unser Geist sich singend erhebt - dorthin, wo alle Dinge ihren Ursprung und ihr Ziel haben, um eins zu werden - zu Gott.

Markus Zink (Referat Kunst und Kirche)