Ursprung I-VII

Interaktive Installation (Videokunst / Lichtkunst), welche Töne visuell in Kreuzfrom umsetzt. Dazu wird durch ein angeschlossenes Mikrofon das Tonspektrum analysiert und durch einen Rechner mit zugehörigem Programm visuell umgesetzt. Tiefe, mittlere und hohe Tonlagen werden unterschiedlich dargestellt in Form und Farbe.

Die Installation wure schon bei zahlreichen kirchlichen Veranstaltungen zum Thema Karfreitag, im musikalischen Kontext oder auch nur auf das Publikum reagierend in Deutschland und Europa gezeigt.

 


  


Ursprung II

Ursprung III (an Karfreitag und bei Frankfurter Wiegenlieder 2012 von Stefan Weiller)

Ursprung IV (bei der Luminale 2012)
Matthäuskirche, Frankfurt, Ralf Kopp, luminale 2012 Matthäuskirche, Frankfurt, Ralf Kopp, luminale 2012 Matthäuskirche, Frankfurt, Ralf Kopp, luminale 2012

Ursprung IV (bei der langen Nacht der Kirchen Graz 2013, Kirche "Zum Heiligen Blut in Graz")
Nacht der Kirchen Graz - ralf kopp Ursprung IV, Graz 2013 - ralf kopp audioreaktive Videoinstallation Ursprung, Graz, zum heilig blut - ralf kopp Karfreitag

Ursprung IV (bei der Nacht der Kirchen Darmstadt 2013, Kirche "St. Josef")
Nacht der Kirchen Darmstadt - ralf kopp Nacht der Kirchen, Darmstadt Nacht der Kirchen in St. Josef, BDKJ Nacht der Kirchen von ralf kopp Nacht der Kirchen Darmstadt - Eberstadt

Ursprung IV (bei der Nacht der Kirchen Wiesbaden 2013, Lutherkirche)
NDKWI 2012 Lutherkirche - ralf kopp Lutherkirchen Wiesbaden - ralf kopp Bachchor NDK WI 2013 - ralf kopp Nacht der Kirchen Wiesbaden 2013

Ursprung VI (beim EKHN-Tag 2012)
EKHN-Tag 2012, Wiesbaden, Ralf Kopp, Ursprung EKHN-Tag 2012, Wiesbaden, Ralf Kopp, Ursprung EKHN-Tag 2012, Wiesbaden, Ralf Kopp, Ursprung (c) Peter Bongard EKHN-Tag 2012, Wiesbaden, Ralf Kopp, Ursprung (c) Peter Bongard

Ursprung VII (Adventzauber, Pfarrkirche Klein-Zimmern 2013)
Ursprung VII - ralf kopp Ursprung VII - Klein Zimmern Ursprung VII - Crescendo Crescendo - Ralf Kopp Pfarrkirche Klein-Zimmern - ralf kopp

Ursprung VIII (Lange Nacht der Kirchen 2014, Mariendom Linz)
lange Nacht der Kirchen Linz Nacht der Kirchen Linz Mariendom Mariendom Linz Vocalensemble Lala Ursprung Ralf Kopp Mariendom Lange Nacht der Kirchen

Ursprung VIII (Nacht der Kirchen 2014, Stiftskirche Kaiserslautern)
Nacht der Kirchen Kaiserslautern nacht-s-leben Stiftskirche Ursprung Nacht der Kirchen Citykirche Kaiserslautern 2014 Lichtkreuz Stiftskirche Kaiserslautern

Ursprung VIII (Nacht der Kirchen 2014, Kreuzkirche Vlotho-Wehrendorf)
Lichtkreuz Kreuzkirche Vlotho-Wehrendorf Ursprung Nacht der Kirchen Vlotho Kreuzkirche Vlotho Nacht der Kirchen

Ursprung VIII (Nacht der offenen Kirchen 2014, Pfarrkirche St. Peter und Paul, Ratingen)
Nacht der offenen Kirchen Ratingen 2014 St. Peter und Paul Ratingen 2014 Ursprung in Ratingen 2014 Videokunst in St. Peter und Paul Ratingen 2014 Nacht der offenen Kirchen Ratingen St. Peter und Paul 2014

Ursprung VIII (Nacht der Kirchen Hamburg 2014, Hauptkirche Sankt Petri - Thema "Beherzt")
Nacht der Kirchen Hamburg Nacht der Kirchen Hamburg 2014 Beherzt Nacht der Kirchen Hamburg St. Petri Hauptkirche URPSRUNG Ralf Kopp Hauptkirche Sankt Petri Hamburg Nacht der Kirchen Hamburg Videokreuz Ralf Kopp


IM QUELLPUNKT DER FARBEN
Gedanken zu Ralf Kopps Projektion "Ursprung I"

Wie ernst meint er das wirklich? Man kann es keinem verdenken, dessen erste Reaktion auf Ralf Kopps Projektion "Ursprung I" mit Skepsis durchschossen ist. So sehr lässt das von gemeinsamem Ausgangspunkt simultan in vier Richtungen vorstoßende Gesprudel farbiger Scheiben an einen poppigen Effekt visueller Raumaufpeppung, ja ans Prinzip Lavalampe denken. Etwas, so widerstandslos angenehm anzuschauen, dass es gut "nebenbei laufen" kann, während man sich auf den Chorgesang konzentriert. Schnell jedoch stellt man fest: zwischen den melodischen Modulationen und denen der Scheiben-Sukzession besteht ein direkter Zusammenhang. An- und abschwellende Töne werden begleitet von an- und abschwellendem Farbenfluss, so absolut zeitnah, dass man von selber kaum darauf käme, dass dieser von jenen in jeder Nuance gesteuert wird. Mit dem letzten Ton erlischt dann die letzte Scheibe. Kopps Arbeit, die so spielerisch daherkommt, gehorcht einem stringenten System.

Da sind die zwei sich rechtwinklig überschneidenden Bahnen, die Vertikale dabei länger als die Horizontale: ein römisches Kreuz. Vom Überschneidungspunkt nehmen die farbigen Scheiben, leuchtend vor dunklem Hintergrund, ihren Ausgang, wobei sich der Rot-Orange-Gelb-Teil des Spektrums auf der Horizontal-, der Grün-Blau-Violett-Teil auf der Vertikalbahn darstellt. (Ein Mikrophon hat die akustischen Signale an einen Rechner weitergegeben, der sie, ausdifferenziert nach Hoch und Tief, überträgt in die optische Manifestation. Der schon von vielen synästhetisch begabten Künstlern und Komponisten gehegte, hier mit Mitteln digitaler Elektronik verwirklichte Traum vom Farbklavier!) Ausdrücklich ist von Bahnen die Rede anstatt von Balken - die Erscheinung dieses Kreuzes ist ebenso temporär wie immateriell. Dafür wirkt es umso lebendiger. In mittelalterlicher Buchmalerei taucht gelegentlich das Motiv des Kruzifixus auf, dem das Kreuz, an das er geheftet ist, plötzlich frühlingshaft Blätter treibt. Das starre, tote Holz verwandelt sich ins uralte Symbol des Lebensbaums. Ähnlich durchpulst von Saft zeigen die sich ständig verfolgenden, überlagernden, neu mischenden Tropfen der Kopp'schen Farbprojektion das Kreuzgebilde.

Solch positiv-vitale Sicht fügt sich durchaus zum Umgang des Urhebers mit dem Kreuzmotiv, dem er bereits in einigen früheren Arbeiten seine Fixierung auf Schmerz und Marter genommen hat. In Bezug auf den Chor holt er es aus der Sphäre der Transzendenz ausdrücklich auf den Boden der Immanenz zurück: "Es ist die Gemeinschaft, die das Kreuz macht." Mehr noch: "Der Mensch ist nicht nur Kreatur, sondern auch Kreator." Dafür, dass die Kreuzung von Horizontal und Vertikal die Conditio humana veranschaulicht, den spezifischen Ort des Menschen im Schnittpunkt von irdischer und himmlischer Orientierung, hat die Symbolkunde reichlich Belege gesammelt - zurückreichend bis lange vors Christentum. Auch in Ralf Kopps Version hat es mit dem "Schnittpunkt" seine besondere Bewandtnis. Während die Kreuzbahnen, je nach dem, was der Chor gerade vorträgt, asymmetrisch flackern wie die Zufallskonstellationen des Verkehrs an einem Autobahnkreuz, immer wieder unterbrochen von ein paar Takten Stille/Verlöschen in Dunkelheit, gerät zunehmend das Zentrum auch ins Zentrum des Betrachterinteresses. Hier ist der Ursprung der Farbscheiben, mit "Quellpunkt" besser beschrieben als mit "Schnittpunkt", von hier nimmt alle Bewegung, alles Pulsen und Leuchten seinen Ausgang. Unwillkürlich erinnert man sich an Stellen im Neuen Testament, etwa Johannes 4,14, wo Christus von sich redet als von der "Quelle des Wassers, das in das ewige Leben quillt". Gewiss ist es die Gemeinschaft, die das Kreuz macht. Trotzdem lässt sich die "Ursprung I", zumal im kirchlichen Raum gezeigt, nicht einfach säkularisieren: Es bleibt der Zweck, zu dem besagte Gemeinschaft zusammenkommt, der die Münder und Quellen überhaupt erst öffnet.

Roland Held, Darmstadt 2012


Ursprung IV @ Matthäuskirche Frankfurt, Luminale 2012